Polenta ist eine Spezialität Norditaliens, so prägend, dass die Norditaliener vom Rest Italiens in wenig liebevollen Momenten als „Polentoni“ bezeichnet werden.

Schon in der Antike wurde aus verschiedenem Getreide- und Hülsenfrüchtemehl Brei gekocht. Nach der Entdeckung Amerikas kam dann Mais nach Europa und wurde extensiv gepflanzt. Aus Maisgries und Wasser konnte man seitdem eine warme, billige und sehr sättigende Mahlzeit zubereiten, die über Jahrhunderte ganze Bevölkerungen vom Hungertot bewahrt hat.

Neben Reis wurde Mais Grundnahrungsmittel im Norditalien. Die ärmere Schicht aß oft Polenta ohne jegliche Beilage, was zu extremen Mangelerscheinungen geführt hat. Dennoch enthält Polenta Eiweiß, Magnesium, Kalium, hat weniger Kalorien als Nudeln oder Reis und ist glutenfrei, stellt also eine wertvolle Begleitung für Gemüse, Fisch, Fleisch und sogar Käse dar.

Über Polenta kursieren regelrechte Legenden. 

Ich erkläre dir die klassische lombardische Zubereitung, einfach, unkompliziert und unaufwendig.

Das Ergebnis ist eine weiche, fluffige Polenta, optimal, um ein Gericht mit viel Soße zu begleiten (siehe dazu Spezzatino, Brasato al Barolo, Arrostino, Ossobuco, Ragú di Lenticchie).

Zeit: 1 Stunde    Einfach      Vegan

Zutaten für 4 Personen

Brodo di carne
  • 500 g Maismehl
  • 2 Liter Wasser 
  • 2 TL Salz

STEP 1
Wasser in einem geeigneten Topf erwärmen und salzen.

Sobald auf dem Topfboden die ersten Blasen entstehen, das Wasser kurz aufwirbeln.

Sofort Maismehl im Strahl und möglichst ohne Unterbrechung ins Wasser rieseln lassen. Dabei stetig umrühren, am besten mit einem Schneebesen. (Warum das Wasser aufwirbeln? Das Mehl wird somit vom Sog erfasst und landet nicht direkt auf dem Topfboden. So vermeidest du die Entstehung von Klumpen).

STEP 2
Weiter rühren bis das Mehl das komplette Wasser aufgesogen hat. Dabei die Temperatur auf kleinster Stufe (max 3 von 10) verringern.

STEP 3
Topf mit einem Deckel zudecken und die Polenta ca. eine Stunde quellen lassen. Ab und zu kräftig umrühren. Die lange Kochzeit ist extrem wichtig. Zum einen wird Polenta damit bekömmlicher, zum anderen je länger sie kocht, desto leckerer wird sie.

STEP 4
Polenta auf eine vorgewärmte Platte stürzen (typischerweise sollte man sie auf ein Holzbrett geben) und servieren. Wenn du vermeiden möchtest, dass deine Polenta zu schnell kalt wird, kannst du auch den Topf auf den Tisch stellen. Jeder entnimmt dann seine Portion direkt daraus.

PRO PORTION: 240 kcal, 3 g E, 16 g F, 23 g KH

Falls Polenta übrig ist, hast du Glück! Mit wenigen Handgriffe kannst du daraus eine weitere, leckere Mahlzeit zaubern. Presse die Reste so kompakt wie möglich in einen Behälter, glätte die Oberfläche und stelle den Behälter kalt.

Am nächsten Tag hast du einen Block, den du mit ein Bisschen Geschick in Scheiben schneiden kannst. Die Scheiben kannst du mit Tomaten- Gemüse- oder Fleischsoße in einer Form schichten. Dann mit geriebenem Parmesan und Butterflöckchen bestreuen und eine halbe Stunde im Backofen backen. Das ist auch eine perfekte Art, eventuelle Reste der Soßen, mit denen du die Polenta serviert hast, zu verbrauchen.

Falls keine Soße übrig ist, kannst du die Scheiben Polenta auch mit einer schlichten Tomatensoße und Mozzarellascheiben schichten oder mit verschiedenen in Scheiben geschnittenen Käsesorten. 

In jedem Fall wirst du einen leckeren Auflauf haben, der, begleitet von einem frischen Salat, eine komplette Mahlzeit ergibt.

Eine weitere Option, besonderes beliebt bei Kindern, ist, die Polentascheiben im heissen Öl zu frittieren. Die knusprige Scheiben haben wir brüllend heiß als Snack gegessen, mit Salz bestreut oder in Zucker gewälzt. So oder so eine Köstlichkeit! 

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