Pilze, Funghi, werden in der Kunst oft ambivalent betrachtet. Sie symbolisieren sowohl den Genuss, als manchmal auch den Tod. Wir widmen uns natürlich einzig und allein dem Genuss!

Im 18. Jahrhundert zeigen die Stillleben typischerweise prachtvoll gedeckte Tafeln, voller köstlicher Früchte, frisch erlegtes Wild, feinstes Geschirr und üppige Blumensträuße. Das Bild vom Giacomo Cerruti (il Pitocchetto) ist in diesem Hinsicht regelrecht revolutionär: Cerruti entscheidet sich für ein einziges Sujet und zwar nicht für leuchtende Granatäpfel oder glänzende Trauben, sondern für eher unspektakuläre (wenn auch köstliche) Pilze.

Das „wie“ ist auch von großer Bedeutung: Cerruti hat die Pilze ganz dicht ans Auge des Betrachters gerückt, liebevoll wiedergeben bis ins kleinste Detail.

Die Message des Bildes ist heute aktueller denn je. Der Maler zwingt uns förmlich darüber nachzudenken, ob wir genug Aufmerksamkeit, Respekt und Wertschätzung Nahrungsmitteln entgegenbringen, die weder exotisch noch allzeit verfügbar sind.

Das Bild wird auf vor 1736 datiert und ist im Museo Baroffio in Varese zu bestaunen.